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Über Kunst...

 

Kunst gibt nichts Sichtbares wieder, Kunst macht sichtbar. (Paul Klee)

Kunst ist die Lüge, die der Wahrheit am nächsten kommt. (Pablo Picasso)

Ich habe ein Leben gebraucht um so malen zu können wie ein Kind. (Pablo Picasso)

Kunst ist, wenn man's nicht kann. Denn wenn man's kann ist es ja keine Kunst mehr... (Johann Nepomuk Nestroy)

Kunst ist eine Vermittlerin des Unaussprechlichen; darum scheint es eine Torheit, sie wieder durch Worte vermitteln zu wollen. J. W. von Goethe

Ein Kunstwerk ist die äußere Darstellung eines inneren Vorgangs. (frei nach Ernst Barlach)

Kunst ist vergänglich, aber Kunst lebt ewig in den Köpfen. (HA Schult)

Kunst ist es auch in einem Präsentionsseminar eine gute Präsentation hinzulegen

Wenn Joseph Boys sagt: Jeder Mensch ist ein Künstler, so ist dies nicht die Undefinition des Künstlers oder die Undefinition der Kunst sondern die Definition des Menschen. Zu den größten Künstlern zählen alle Kinder unserer Erde.

Kunst entsteht erst im Betrachter. Da sich die Betrachter ändern, ändert sich auch die Kunst.
 

 

 

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Daß Kunst von "Können" kommt ist eo ipso eine Verleumdung der Kunst. Es gibt keinen, der bestreiten kann, daß Kunst irrational ist. Können aber ist rational.

Kunst kommt nicht von Können, wie Goebbels, bewußt allzu kurz greifend, behauptet hat, sonst wäre jeder, der nur irgendetwas kann schon ein Künstler. Dann wäre ein "Fahrkünstler" ein veritabler Künstler, ein "Kochkünstler" ein veritabler Künstler, ein "Lebenskünstler" ein veritabler Künstler. Da jeder Mensch ein Lebenskünstler ist, wäre dann jeder Mensch ein Künstler, wäre alles, was Menschen gekonnt machen, Kunst, das hieße die Undefinition der Kunst. Hämisch fügte Goebbels hinzu: "...käme es von Wollen, hieße es Wunst" (diesen Satz gibt es in Variationen, manchmal auch zitiert als "...käme sie von Wollen hieße sie Wulst".

Damit wollte Goebbels die moderne (abstrakte) Kunst diffamieren, als die sogen. "entartete Kunst" als eine Kunst ohne Können hinstellen. Er benutzte dabei einen Stabreim um seine Aussage eingängiger zu machen: Kunst=Können - Wollen=Wunst (ein Stabreim reimt immer nur den ersten Buchstaben, daher ist "Wulst" kein Stabreim). Man findet in den Quellen im Internet teilweise Namen als Urheber dieses Satzes, die völlig unmöglich sind: falsch ist vermutlich, daß Max Liebermann diesen Satz erfunden haben soll, Liebermann wollte bestimmt nicht die moderne Kunst und keine jüdischen Künstler diffamieren, schließlich trat er 1933 nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten, als Jude verfemt, von seinem Amt als Präsident der Akademie der Künste (Berlin) zurück. Unglaubwürdig ist ebenso, daß Wolfgang Hildesheimer diesen Satz erfunden haben soll, auch er wollte bestimmt nicht die moderne Kunst und keine jüdischen Künstler diffamieren. Ebenso unwahrscheinlich ist, daß auch Karl Valentin gesagt haben soll: "Kunst kommt von Können, nicht von Wollen, sonst müßte es ja Wunst heißen" (Quelle: Zitate zur Kunst bei der sonst so strengen Enzyklopädie Wikipedia), weil Karl Valentin ja der Protagonist aller Dilletanten ist und immer geradezu beispielhaft die Rhetorik des Dilletantischen benutzt hat, genau das war sein Witz. Auch ist unmöglich, daß Joseph Boys diesen Satz geprägt haben soll, schließlich hat dieser das genaue Gegenteil zu beweisen versucht. Es gehört keinerlei Können dazu, einen Dreckfleck in eine Badewanne zu schmieren, Kunst ist eher, zu erreichen, daß hunderttausende von Menschen vor diesem Dreckfleck staunend stehen blieben. Sie staunten ja nicht über den Dreckfleck, sie staunten über sich selbst und ihre eigene Faszination aufgrund von etwas nachweisbar und bewußt Ungekonntem.

Es grassieren also die umöglichsten Belege und Irrtümer dafür, wer alles diesen Satz geprägt haben soll. Keiner will - oder kann - den tatsächlichen Urheber dieses bösen Satzes nennen, nämlich Joseph Goebbels. Keiner will Goebbels wahrhaben. Aber alle, die diesen Satz behaupten, stellen sich in die Nachfolge von Goebbels. Dieser war auch schlau genug, seine diffamierende Aussage rhetorisch so zu kleiden, daß sie eingängig wurde, so eingängig, daß selbst der große Brockhaus heute noch schreibt, daß Kunst jedes zur Meisterschaft entwickelte Können sei. Goebbels schaffte dies durch den eristischen Kunstgriff der Verengerung (siehe Schopenhauer: eristische Kunstgriffe Nr. 1), nämlich die gesamte Aussage einzuengen auf einen Stabreim.

Viele übernehmen heute noch allzu unüberlegt diese hämische Definition von Goebbels, nicht ahnend in welche Tradition sie sich damit begeben. Ich habe eine junge promovierte Kulturwissenschaftlerin dies sagen gehört - wie fatal ! Ich habe diesen Spruch an der Wand in der (Verzeihung) Herrentoilette der Schulmusiker an der Universität der Künste gefunden, er gehört nicht an die Wand, er gehört in die Toilette.

 

Selbst der sonst so kluge Brockhaus täuscht sich ebenso gräßlich wenn er schreibt, Kunst sei allg.: jedes zur Meisterschaft entwickelte Können. - Wie das? Ist demnach ein perfekt gebügeltes Bettlaken als Kunstwerk einzustufen? (fragte Walter Jens)

Wenn Ernst Barlach sagte, daß ein Kunstwerk die äußere Darstellung eines inneren Vorgangs ist so kann doch kein Künstler den inneren Vorgang eines Betrachters vorausberechnen. Ein Kunstwerk ruft in jedem Betrachter nämlich einen höchst unterschiedlichen inneren Vorgang hervor. Dieser entsteht durch ein völlig irrationales Faszinosum. Meist ist der Betrachter fasziniert von der Tatsache daß er überhaupt dasteht und betrachtet. Deswegen sage ich: Kunst entsteht erst im Betrachter. Für einen Werbekongreß der UdK 2008 (Berliner Kommunkationsforum) wurde ein Plakat vorbildlioches gemacht, darauf groß der Text "KEINE WERBUNG". Nun ist jedes Plakat natürlich Werbung. Dieser Konflikt der Aussage mit der Wirkung ist irrational und genau daher kommt die Wirkung sodaß man hinguckt.

Kunst setzt Können als selbstverständlich voraus. Kunst ist keine Abzocke, oder Betrug. Können alleine reicht aber nicht aus. Über Kunst läßt sich streiten, der Kunstbegriff ist in dauerndem Wandel. Kunst ist ein Phänomen, sie ist irrational und läßt sich rational nicht erklären. Kunst ist die gestalterische Tätigkeit des schöpferischen Menschengeistes und steht oft im Gegensatz zur Natur, dem Selbstgewachsenen und zum reinen Handwerk, dem technisch Nachschaffenden. In der Rhetorik ist die künstlerische Form nur eine unter anderen, nämlich eine kreative, gestalterische, oft spontane und improvisatorische. Gestaltung setzt Gestaltungswillen und Gestaltungskraft sowie Vorstellungskraft voraus, die diese Formen schafft und einsetzt zur Erhöhung der Wirkung, ohne daß dabei diese Formen vorrangig in Erscheinung treten sollten. Es ist also der Prozeß der Rede kunstvoll, weniger der Text der Rede selbst.

Eine Firma, die nichts mit Kunst zu tun hat ist Intermedia Connect GmbH

 

Letztes Update: 06. Juli 2022